Studie der Prognos AG zur Entwicklung Brandenburgs seit 1990

Der Standort Brandenburg hat sich in den 35 Jahren seit der Deutschen Einheit und Neugründung des Landes im Jahr 1990 wirtschaftlich sehr positiv entwickelt. An einigen Stellen überrascht das Land sogar mit Spitzenplätzen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Schweizer Wirtschaftsforschungs-unternehmens Prognos AG, die heute in Potsdam bei einer Pressekonferenz auf Einladung der Landespressekonferenz Brandenburg vorgestellt worden ist.

„Brandenburg hat nach einem schwierigen Start mit dem Zusammenbruch der alten Märkte im Osten, einer massiven Schrumpfung der Industrie und hoher Arbeitslosigkeit eine beachtliche wirtschaftliche Performance absolviert. Heute sprechen wir von der Chanceninsel Brandenburg in Ostdeutschland. Wirtschaftspolitische Weichenstellungen wie das Prinzip ,Stärken stärken‘ in der Förderung, die Positionierung als modernes Industrieland und der konsequente Ausbau Erneuerbarer Energien haben diese Entwicklung unterstützt“, sagte Prognos-Direktor Dr. Olaf Arndt anlässlich der Vorstellung der Studie.

Kernpunkte der Studienergebnisse:

  • Seit 2013 verzeichnet Brandenburg als einziges ostdeutsches Flächenland einen konstanten Bevölkerungszuwachs – insbesondere durch Zuwanderung aus dem In- und Ausland.
  • Brandenburg hat das höchste Erwerbspersonenpotenzial aller ostdeutschen Bundesländer.
  • Von der Arbeitsmarktkrise in Folge der Wiedervereinigung hat sich Brandenburg besser erholt als alle anderen ostdeutschen Bundesländer. Auch heute noch ist die Arbeitslosenquote die niedrigste im Osten Deutschlands.
  • In keinem anderen ostdeutschen Bundesland ist das BIP stärker gestiegen als in Brandenburg.
  • Brandenburg ist heute das produktivste ostdeutsche Bundesland und hat das Niveau westdeutscher Länder erreicht.
  • Wie kein anderer Wirtschaftszweig hat die Industrie vom Produktivitätsschub profitiert.
  • Brandenburg hat mit der Verdopplung des Forschungspersonals zwischen 2007 und 2021 eine beeindruckende Aufholjagd bei der Innovationskraft hingelegt.
  • Brandenburg liegt bei der IKT-Gründungsintensität in Ostdeutschland an der Spitze. Bei den Hightech-Gründungen teilt es sich den ersten Platz mit Sachsen.

Gleichwohl zeigt die Studie auch Aufgaben für die Zukunft:

  • Brandenburg hat aktuell ein gutes Erwerbspersonenpotenzial. Zugleich gibt es in keinem anderen Bundesland weniger junge Erwachsene. Mit dem Ausscheiden der Boomer-Generation droht hier ein Engpass. Auf diese Entwicklung gilt es Antworten zu finden.
  • Brandenburg konnte zwar starke Fortschritte bei der Innovationskapazität erreichen. Insgesamt gilt es jedoch, diese Kapazitäten weiter systematisch und in der Fläche zu stärken.
  • Digitale Impulse sind in Brandenburg bislang schwächer ausgeprägt. Wichtig hierfür sind insbesondere qualifizierte Arbeitskräfte und Berufsgruppen, die die Digitalisierung vorantreiben. Die Sicherstellung der Verfügbarkeit solcher qualifizierten Arbeitskräfte wird eine weitere zentrale Aufgabe.

„Ich freue mich über die positive Entwicklung unseres Landes seit der Deutschen Einheit, die in den Ergebnissen der Prognos-Studie deutlich wird“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, Daniel Keller, in Potsdam. „1990 hätten uns wohl wenige zugetraut, dass wir heute in vielen Bereichen an der Spitze der neuen Länder stehen. Aber wir in Brandenburg haben gezeigt, dass das möglich ist – und wir wollen noch mehr erreichen. Die Studie soll uns unterstützen, Erfolgsfaktoren ebenso wie vor uns liegende Aufgaben präzise zu erkennen. Daraus können wir die richtigen Schritte ableiten und mit unseren wirtschaftspolitischen Strategien verbinden. Gerade in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wollen wir das Wirtschaftswachstum wieder anschieben und gleichzeitig soziale Sicherheit sowie langfristige Entwicklungsperspektiven bieten. Dafür werden wir als Land und mit unserer Wirtschaftsförderung aktive Unterstützung leisten“, betonte Minister Keller.

„Die WFBB wird die Prognos-Studie aktiv in der Investorenwerbung und im Standortmarketing einsetzen. Denn sie erklärt mit Zahlen, Daten und Fakten die positive wirtschaftliche Entwicklung Brandenburgs. Heute zählen Wirtschaftswachstum, Produktivität und ein attraktiver Arbeitsmarkt zu den Stärken des Standortes. Mit einer Verfünffachung der Produktivität ist Brandenburg sogar das produktivste ostdeutsche Bundesland. Davon profitiert besonders die Industrie – ein wichtiger Standortfaktor für Neuansiedlungen und Erweiterungen. Brandenburg ist auf dem richtigen Kurs. Die Studie zeigt aber auch, wie wichtig es ist, Aufgaben wie die Fachkräfteanwerbung oder die Unterstützung der Kommunen bei der Gewerbeflächenentwicklung konsequent anzugehen“, sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB), Dr. Steffen Kammradt.

„Eine wichtige Rolle für die positive Entwicklung des Standorts spielt auch die Entwicklung des Energiestandorts Brandenburg. War das Land zu Beginn der 90er Jahre noch geprägt als Kohleregion, hat sich Brandenburg 35 Jahre später zu einer der führenden Regionen Deutschlands bei den Erneuerbaren Energien entwickelt. Diese hohe Verfügbarkeit ist attraktiv für alle Unternehmen, die CO2-neutral produzieren wollen. Sie eröffnet aber auch Perspektiven für das Zukunftsthema Wasserstoff. Das ist eines von vielen Innovationspotenzialen, die für die Unterstützung ansässiger Firmen und für Gründungen genutzt werden können“, sagte WFBB-Geschäftsführer Sebastian Saule.

Nach dem guten Abschneiden Brandenburgs im Prognos-Zukunftsatlas 2025 wollte die WFBB mehr zu Details und Hintergründen erfahren. Deshalb hat sie die vertiefende Standortanalyse beauftragt. Die WFBB wird die Ergebnisse für ihre Arbeit eingehend auswerten.

Die Standortstudie „Brandenburg in Bewegung. Von der Neugründung des Landes bis zur Nummer 1 in Ostdeutschland“ ist nachzulesen und herunterzuladen auf www.wfbb.de.