Das Coronavirus hält den Anlagenbauer GEMTEC nicht beim Ausbau des China-Geschäfts auf. Nun hat der Umweg über China der Firma aus Königs Wusterhausen sogar geholfen, einen wichtigen Auftrag vor der eigenen Haustür zu bekommen.

„Die Teilnahme an der Unternehmensreise nach China im September 2018 hat sich für uns voll gelohnt“, sagt Michael Gawalek, Leiter Sondermaschinen- und Anlagenbau von GEMTEC. „Wir haben nicht nur Kontakte zu neuen Kunden bekommen, sondern auch zu einem Geschäftspartner, mit dem wir nun eine gemeinsame Produktion in China vorbereiten.“

Mit der Firma Yajie aus Tangshan in Brandenburgs Partnerprovinz Hebei - wie GEMTEC ebenfalls ein Hersteller von Industrieöfen – wollen die Brandenburger in Zukunft das chinesische Werk einer bayerischen Gruppe beliefern, die Zerspanungsanlagen für die Automobilindustrie herstellt. Einer der wichtigsten Kunden ist ein großer amerikanischer Elektroauto-Hersteller mit Werken u.a. in Kalifornien, in Shanghai und zukünftig in unmittelbarer Nähe von GEMTEC, in Brandenburg. „Ein wichtiger Pluspunkt für die Zuschlagserteilung war, dass GEMTEC in Deutschland und China produzieren kann“, sagt Gawalek. „Globalisierung und Regionalisierung gehen hier Hand in Hand.“

Das gilt auch für die Vermittlung des Kontakts zum gut 7.500 km entfernten Geschäftspartner Yajie. Dieser ist quasi über einen Nachbarn zustande gekommen. Denn ein weiterer Teilnehmer der Unternehmensreise nach China war IndustryStock.com, ein Webportal zur Anbahnung von weltweiten Geschäftskontakten mit Sitz in Cottbus. Der auf B2B spezialisierte Dienstleister ist auch Investitionsagentur im Auftrag des Handelsministeriums von Hebei in Deutschland und damit in Brandenburgs Partnerprovinz bestens vernetzt.

GEMTEC bereitet nun die Gründung einer Niederlassung in Qingdao vor – mit Hilfe von Far Eastern Consulting aus Ludwigshafen, die im Auftrag der WFBB die Unternehmensreise 2018 in China vorbereiteten und mit Hilfe der Dolmetscherin Zhou Li, die Gawalek damals begleitete. „Ich war so begeistert von ihr, dass wir sie gleich fest angestellt haben.“

Das Coronavirus hält GEMTECs internationales Geschäft nicht auf, es verändert sich jedoch. „In Zukunft wird es noch wichtiger werden, dass Unternehmen an den jeweiligen Standorten vor Ort fertigen“, sagt Gawalek. „So werden die Lieferketten weniger anfällig für Störungen durch Epidemien.“

Gute Geschäfte in China trotz Corona: Michael Gawalek, Leiter Sondermaschinen- und Anlagenbau bei GEMTEC, und seine neue Mitarbeiterin Zhou Li
Foto: WFBB-Unternehmensreise 2018 nach China

Gute Geschäfte in China trotz Corona: Michael Gawalek, Leiter Sondermaschinen- und Anlagenbau bei GEMTEC, und seine neue Mitarbeiterin Zhou Li (Aufnahme: WFBB-Unternehmensreise 2018 nach China)