Bereits fast 10.000 Arbeitsplätze in 33 Unternehmen im Land

Brandenburg entwickelt sich zu einem Zentrum der Batterieindustrie in Deutschland. Das geht aus einer Studie im Auftrag der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) hervor. In Brandenburg sind bereits 33 Unternehmen mit zusammen rund 9.300 Arbeitsplätzen in der Wertschöpfungskette Batterie tätig. Weitere Investitionen mit zusammen rund 3.500 Arbeitsplätzen sind in Vorbereitung oder im Bau. Hinzu kommen neun Forschungseinrichtungen mit engem Bezug zur Batterie. Die Studie wird am 14. März 2023 auf dem ersten Batterieforum der deutschen Hauptstadtregion in der Landesvertretung Brandenburg in Berlin vorgestellt.

Die Studie behandelt die gesamte Wertschöpfungskette der Batterie – vom Aktivmaterial über die Zellfertigung bis zu kompletten Batteriepacks. Auch Zulieferer für Ausrüstung, Entwicklung und Tests sowie Logistik und Anwender wurden einbezogen. Für die nachhaltige Ausrichtung der Wertschöpfungskette wurde zudem das Batterierecycling betrachtet. Insgesamt wurden rund 130 Akteure aus Brandenburg sowie den umgebenden Regionen Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nord-Thüringen und den beiden polnischen Wojewodschaften Niederschlesien und Opole erfasst, davon 86 Unternehmen, 29 Forschungseinrichtungen sowie Multiplikatoren. Die Studie bietet damit einen umfassenden Blick auch auf die Potenziale für länderübergreifende Innovationskooperationen in der Batteriewirtschaft.

„Batterietechnik ist ein Schlüssel für moderne Mobilität und die Energiewende. Brandenburg hat die Chance hier in der ersten Liga zu spielen. Mit der Lithiumverarbeitung bei RockTech in Guben, der Herstellung von Kathodenmaterial bei der BASF in Schwarzheide, der geplanten Zellfabrik von SVolt in Lauchhammer und der Batteriemodulfertigung von Microvast in Ludwigsfelde wird Brandenburg zum zentralen Standort für einen Großteil der gesamten Wertschöpfungskette. Hinzu kommen die Batteriefertigung bei Tesla und das Batterierecycling bei der BASF“, betont Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach.

WFBB-Geschäftsführer Dr. Steffen Kammradt sagt zu den Ergebnissen der Studie: „Die Batteriestudie liefert erstmals ein umfassendes Bild des Batteriestandortes Brandenburg. Hier hat sich in kürzester Zeit eine starke Kompetenz entwickelt. Und die Entwicklung setzt sich weiter fort; das sehen wir in den laufenden Investorengesprächen. Ebenso wichtig ist das große Potenzial für länderübergreifende Kooperationen, das die Studie darstellt. Vor allem mit Berlin und Sachsen hat Brandenburg zwei Nachbarn, die ebenfalls über starke Batteriekompetenzen verfügen. Die Studie zeigt, dass sich Ostdeutschland insgesamt zu einem Treiber auf dem Gebiet der Batterieindustrie in Deutschland entwickelt hat.“

Von den insgesamt 86 betrachteten Unternehmen sind 72 (84%) in Betrieb, weitere 10 in Planung und vier im Bau. Innerhalb Brandenburgs hat der Landkreis Teltow-Fläming mit sieben aktiven Unternehmen den höchsten Unternehmensbesatz. Danach folgt die Region Lausitz. Eine Schlüsselrolle nimmt mit dem Tesla-Batteriewerk auch Ostbrandenburg ein.

In Brandenburg sind Unternehmen aller Akteursgruppen der Wertschöpfungskette aktiv oder bereits in Planung:

  • Für den Beginn der Wertschöpfungskette – die Aktivmaterialien – stehen die BASF in Schwarzheide und RockTech in Guben.
  • Ausrüster sind in Brandenburg gleich mehrfach vertreten: Zellkontaktiersysteme von DAM Diehl in Zehdenick und spezielle Klebeverbindungen für Batteriepacks von Gustav Scharnau in Werneuchen sind zwei Beispiele dafür.
  • Eine Zellfertigung plant das Unternehmen SVolt in Lauchhammer.
  • Drei Unternehmen in Brandenburg montieren Batteriepacks und -module, darunter Tesla.
  • Prominentestes Beispiel für den Bereich Test ist das von der DEKRA betriebe Testcenter am Lausitzring in Klettwitz. Die Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) unterhält in Baruth (Mark) zudem das Testgelände Technische Sicherheit und forscht am Berliner Standort an der Sicherheit von Batteriesystemen.
  • Mit dem britischen Unternehmen EV Cargo ist ein auf Batterien spezialisierte Logistiker nach Frankfurt (Oder) gekommen.
  • Hinzu kommen in Brandenburg neun Forschungseinrichtungen, beispielsweise an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg sowie weitere in Berlin und Sachsen.
  • Am Ende der Wertschöpfungskette steht die Anwendung beispielsweise bei Fahrzeugherstellern wie Tesla oder im Energiebereich bei LEAG und e.dis.
  • Den Abschluss und zugleich Neustart des Wertschöpfungskreislaufs liefert schließlich das Batterierecycling. Dieses baut beispielsweise die BASF als zweite Säule neben dem Kathodenmaterial in Schwarzheide auf. Auch ReMetall in Schipkau ist im Batterierecycling  aktiv, weitere Unternehmen bereiten den Markteinstieg vor.

    Die Studie wurde von der I-Vector Innovationsmanagement GmbH im Auftrag der WFBB erarbeitet. Sie bildet insbesondere für die weitere Arbeit der mit der Mobilitätswende befassten Cluster Mobilität, Kunststoffe und Chemie, Metall sowie Energietechnik eine gute Grundlage, um die Vernetzung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen auszubauen.