Die Digitalisierung steht bei den Brandenburger Unternehmen hoch im Kurs. Die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) hat im vergangenen Jahr 210 Digitalisierungsprojekte begleitet – so viele wie noch nie zuvor. Im Rahmen eines Pressegesprächs hat die WFBB heute vier Unternehmen vorgestellt, die Projekte mit Hilfe des vom brandenburgischen Wirtschaftsministerium aufgelegten Innovationsgutscheins „BIG-Digital“ umgesetzt haben.

„Die Digitalisierung der Brandenburger Wirtschaft schreitet kontinuierlich voran. Das ist positiv, weil die Unternehmen damit ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken. Das Land unterstützt diese Entwicklung mit dem Brandenburgischen Innovationsgutschein zur Digitalisierung – kurz BIG-Digital – der auf eine enorme Nachfrage stößt. Und zwar, das freut mich besonders, im ganzen Land quer durch alle Regionen und bei Unternehmen von unterschiedlichster Größe. Große Industrieunternehmen setzen ihn genauso ein wie kleine und mittelständische Betriebe. Das ist ein toller Erfolg“, erklärte Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach heute.

„Innovationen sind ein gutes Rezept, um gut aus der Pandemie zu kommen. 210 aktiv unterstützte Digitalisierungsprojekte stellen daher nicht nur einen Rekord für uns dar, sondern zeugen auch von der Innovationskraft der märkischen Betriebe. Diese zumeist inhabergeführten Unternehmen eint das Ziel, sich gut aufzustellen für die Zeit des Aufschwungs. Darüber freuen wir uns. Unsere fünf Regionalcenter in Cottbus, Eberswalde, Frankfurt (Oder), Neuruppin und Potsdam/Bandenburg an der Havel setzen in der Innovationsberatung einen Schwerpunkt auf die Digitalisierung und werden diesen Kurs konsequent fortsetzen“, sagte WFBB-Geschäftsführer Sebastian Saule.

Vier spannende und erfolgreiche Digitalisierungsprojekte präsentierten sich:
Der Firmenverbund Transformare-Elektrische Anlagen im Netz aus Wittenberge (Kreis Prignitz) entwickelt und fertigt seit 1990 Niederspannungsanlagen und moderne Transformatoren-Stationen, bietet Leistungen im Bereich der Mittelspannung an und ist in der Montage, Sanierung und Wartung von Trafostationen aktiv. Das Unternehmen mit gut 65 Mitarbeitenden setzte den „BIG-Digital“ ein zur projekt- und aufgabenbezogenen Zeiterfassung, um so den Kapazitäts- und Ressourceneinsatz besser planen zu können.

Das Handwerksunternehmen Bäcker Wahn ist Teil der Spreewald-Region mit Hauptsitz in Vetschau (Kreis Oberspreewald-Lausitz). Bäcker Wahn ist seit den 1950ern im „Geschäft“ und ist mit seinen nunmehr über 80 Mitarbeitern stetig gewachsen. Nicht nur die Liebe zum Handwerk, sondern auch die bewusste Auswahl der natürlichen Rohstoffe spiegeln sich in den hochqualitativen Produkten wider. Auch technologisch zählt das Unternehmen zu den Schrittmachern der Branche. In den acht Filialen an den Standorten Vetschau, Lübbenau und Cottbus konnte ein neues Kassensystem (Warenwirtschaft, Zeiterfassung, etc.) erfolgreich integriert werden. Dabei wurden viele manuelle, doppelte und zeitaufwändige Eingaben digitalisiert und in das komplexe Warenwirtschaftsprogramm eingebunden. Unterstützt und gefördert wurde diese Maßnahme durch das Förderprogramm „BIG-Digital“.   

Die Reifen- und Autoservice Slowinski GmbH aus Templin (Kreis Uckermark) mit 50 Mitarbeitern in 5 Filialen inklusive der Verwaltungszentrale in Templin verkauft KFZ-Reifen an Privat- und Geschäftskunden und bietet damit verbundene Dienstleistungen an, wie z.B. die LKW-Reifenerneuerung. Den „BIG-Digital“ setzte das Unternehmen ein, um die Betriebsabläufe wie Zahlungsvorgänge, Warenwirtschaft, Einlagerung von Kundenreifen miteinander zu verknüpfen. Außerdem wurde damit ein Arbeitszeiterfassungssystem installiert.

Die Unitechnik Automatisierungs GmbH (kurz Unitechnik) in Eisenhüttenstadt mit über 100 Mitarbeitern entwickelt innovative Lösungen in der Mess-, Steuer-, Regel- und Automatisierungstechnik. Ihr Know-how liegt in den Bereichen Metallurgie, Walzwerkstechnik, Metallbe- und -verarbeitung sowie Umwelttechnik und Logistik. Das 1991 gegründete Unternehmen hat schon vor geraumer Zeit angefangen, die Prozesse zu digitalisieren. Inzwischen ist die vollständige Digitalisierung der Prüf- und Wartungsprozesse vollzogen.

Weitere Informationen zum Digitalisierungs-Gutschein:
Beim Brandenburgischen Innovationsgutschein zur Digitalisierung (BIG-Digital) ist die Wirtschaftsförderung Brandenburg erster Ansprechpartner für Unternehmen. Die WFBB unterstützt die Firmen bei der Suche nach geeigneten Fachleuten zur Beratung bei der Digitalisierung sowie bei der Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben mit Hilfe neuer Hard- und Software und bei der Schulung von Beschäftigten. Die WFBB arbeitet dabei eng mit anderen Institutionen wie der Förderbank ILB oder den Kammern zusammen.

Die drei Module des BIG-Digital:

Beratung:
Um konkrete betriebliche Digitalisierungsmaßnahmen vorzubereiten, werden externe Beratungsdienstleistungen bis zu sechs Monate mit maximal 50.000 Euro gefördert. In der Beratung analysiert ein externes Unternehmen bzw. eine Forschungseinrichtung bestehende betriebliche Abläufe auf Innovationspotenziale durch Digitalisierung und entwickelt geeignete individuelle Lösungen und Handlungsempfehlungen. 

Implementierung:
In diesem Modul werden Aufwendungen für die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen mit höchstens 500.000 Euro bei einer maximalen Laufzeit von 36 Monaten gefördert. Bezuschusst werden Projektausgaben für eigenes Personal, projektbezogene Personalnebenkosten, Lieferungen und Leistungen Dritter, Ausgaben für Instrumente und technische Ausrüstungen einschließlich Installationsleistungen, indirekte Ausgaben sowie immaterielle Wirtschaftsgüter. Zu diesen zählen u. a. die Anschaffung von Software sowie im Durchführungszeitraum zu zahlende Gebühren für Lizenzen etc.  
 
Schulung:
Um die eigenen Beschäftigten für den digitalisierten Prozess zu qualifizieren, werden Ausgaben für externe Schulungsdienstleistungen mit maximal 50.000 Euro gefördert. Die Qualifizierung der Mitarbeitenden erfolgt in der Regel innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der Digitalisierungsmaßnahmen.

Das Förderprogramm BIG Digital wird teilweise mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.