„In keiner anderen Brandenburger Region haben wir in den 20 Jahren seit Gründung der WFBB so viele Technologie- und Gründungsvorhaben begleitet wie in der Landeshauptstadt Potsdam. Das macht Potsdam für uns zu einem Technologieführer im Land. Auf diesen Erfolg kann Potsdam zu Recht stolz sein. Vor allem die Cluster Medien, IT und Gesundheitswirtschaft prägen den Innovationsstandort Potsdam“, sagt der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB), Dr. Steffen Kammradt. Anlässlich des 20jährigen Bestehens der WFBB zieht er eine Zwischenbilanz.

In Potsdam hat die WFBB seit ihrer Gründung im Jahr 2001 insgesamt 1.653 Unternehmensprojekte mit 8.830 Arbeitsplätzen und einem Investitionsvolumen von 865 Millionen Euro aktiv unterstützt. Rund 1.300 der Projekte richten sich auf Technologieförderung und Gründungen. Hinzu kommen 453 Beratungen zu Fach- und Arbeitskräften.

„Jahr für Jahr ist Potsdam ein Spitzenreiter in der WFBB-Projektbilanz. Potsdam punktet als Standort für Film und Medien, Software und IT, Life Sciences und Gesundheitswirtschaft. Schlüsselansiedlungen der 20 Jahre sind unter anderem das SAP Innovationszentrum am Jungfernsee, UFA und das Volucap Studio in der Medienstadt Babelsberg sowie in der Gesundheitswirtschaft die Ansiedlungen der britischen Isansys, des Schweizer Unternehmens Oviva oder des Teleradiologie-Zentrums von Medneo am Klinikum Ernst von Bergmann. Potsdam profitiert zudem von der hohen wissenschaftlichen Exzellenz in der Stadt mit der Universität Potsdam, der Filmuniversität, der Fachhochschule sowie den außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Das Fraunhofer Leistungszentrum Funktionsmaterialien am Standort Potsdam-Golm korrespondiert mit dem erfolgreichen Projekt ,Innovative Hochschule‘ der Universität Potsdam. Aus diesen Entwicklungen entsteht ein starkes Entwicklungspotenzial für die Landeshauptstadt“, betont Dr. Kammradt.

„Trumpfkarten für die weitere Entwicklung der Landeshauptstadt sind neben Potsdam-Golm die Medienstadt, der IT-Standort Campus Jungfernsee, das RAW-Gelände am Hauptbahnhof und das künftige Kreativquartier in der Innenstadt“, so Dr. Kammradt weiter. „Hier finden Technologieunternehmen geeignete Labor- und Gewerbeflächen und digital Arbeitende im CoWorking ihr zu Hause in Potsdam. Die Landeshauptstadt hat beste Voraussetzungen, ihre Technologieführerschaft auf dieser starken Grundlage weiter auszubauen.“

Beispiele für Unternehmensprojekte in Potsdam, die die WFBB seit 2001 aktiv begleitet hat:

Ansiedlungen/Investitionen:

Das 2004 fertiggestellte VW-Design-Center ist das zweite Zentrum dieser Art für den Autokonzern, neben dem Zentrum in Wolfsburg. Der 27 Millionen Euro teure Bau wurde von Moritz Kock aus Potsdam entworfen. Hinter den verschlossenen Türen des Zentrums arbeiten rund 50 Designer, Modellbauer und Computerexperten. 

Die UFA GmbH in Potsdam-Babelsberg ist eng mit der Geschichte des deutschen Films verbunden und zählt zu den ältesten Filmfirmen in Europa. Die UFA GmbH ist ein Tochterunternehmen des international tätigen Medienkonzerns Bertelsmann und gilt gegenwärtig als eine der größten deutschen Firmen im Bereich der Fernsehfilm- und TV-Produktionen. Die UFA steht für zahlreiche preisgekrönte internationale Filme sowie für Serien und tägliche Formate. Aktuell sind bei der UFA am Standort Potsdam rund 500 Mitarbeitende beschäftigt.

Das Teleradiologie-Unternehmen Medneo siedelt sich 2013 auf dem Gelände des Ernst-von Bergmann-Klinikums an. Medneo investiert gut drei Millionen Euro in die Errichtung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums für modulare Produkte und Dienstleistungen in der Radiologie. Damit verbunden sind 8 Arbeitsplätze.

Die Volucap GmbH eröffnete 2018 ihr volumetrisches Studio in Babelsberg — das erste seiner Art auf dem europäischen Festland. In einem volumetrischen Studio werden Menschen und Gegenstände von allen Seiten in allen Details erfasst, aber es entstehen keine klassischen Filmaufnahmen, sondern realgetreue, natürlich wirkende, authentische 3D-Darstellungen der Aufnahmeobjekte — sozusagen ein Echtzeit-3D-Scan.

Der weltweit agierende IT-Konzern SAP errichtet 2011 in Potsdam ein Innovationcenter. Damit verbunden sind 100 Arbeitsplätze und ein Investitionsvolumen von 14 Millionen Euro. 2014 baut SAP den Standort aus. Damit verbunden sind 100 Arbeitsplätze und ein Investitionsvolumen von 15 Millionen Euro – Startschuss für den „Campus Jungfernsee“.

Das von Inhaber Christoph Miethke geführte gleichnamige Medizintechnik-Unternehmen zieht 2003/2004 von Kleinmachnow nach Potsdam. Heute beschäftigt der Spezialist für die Herstellung von Implantaten zur genau dosierten Ableitung von Gehirnwasser für Patienten mit Hydrozephalus (Wasserkopf) rund 200 Mitarbeitende.

2005 kommt Katjes nach Potsdam. Das Süßwaren-Unternehmen expandiert in der Folgezeit mehrfach am Standort und beschäftigt derzeit mehr als 100 Mitarbeitende.

2010 siedelt sich das für seine Navigations-Apps bekannte Unternehmen komoot in Potsdam an. Das IT-Unternehmen startet mit neun Mitarbeitenden.

Das britische Unternehmen Isansys siedelt sich 2018 mit einer digitalen Patienten-Dienstleistung in Potsdam an. Damit verbunden sind ein Investitionsvolumen von 120.000 Euro und 20 Arbeitsplätze.

Die Schweizer Oviva AG siedelt sich in Potsdam mit einer digitalen Ernährungsberatung an.                 Damit verbunden sind eine Investition von 4,5 Millionen Euro und 15 Arbeitsplätze. Dieses Ansiedlungsprojekt ist auf die verstärkten Brandenburger Akquisitionsaktivitäten in der Schweiz zurückzuführen. Zwei Jahre später entwickelt das Unternehmen eine Technologie für die medizinische Ernährungsberatung.

Die Getränke Essmann GmbH errichtet 2013 in Potsdam einen Getränkelogistik-Betrieb. Damit verbunden sind eine Investition von 18 Millionen Euro und die Schaffung von 75 Arbeitsplätzen.

Gründungen und Technologieförderung:

Das Unternehmen ME Energy – Liquid Electricity GmbH in Potsdam entwickelt 2019 in einem Technologieprojekt netzunabhängige Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität. Die Elektroenergie wird dabei direkt am Ladepunkt über die Verstromung von Biokraftstoffen erzeugt.

In Potsdam gründet sich 2015 das Unternehmen PERMETEX GmbH mit der Entwicklung und dem Vertrieb von innovativen Insektenschutz-Textilprodukten (z.B. Schlafsäcke, Kissenbezüge).

Das Potsdamer Unternehmen visionYOU GmbH ist seit 2017 als Kreativagentur für digitale Bildung am Markt und begleitet Kunden auf ihrem Weg zu digitalen und hybriden Bildungsangeboten – von der didaktischen Konzeption bis zur technischen Umsetzung. visionYOU entwickelt digitale Bildungsangebote, darunter Apps, E-Learnings in Virtual Reality, Film- und Eventformate. Das Unternehmen zählt derzeit 8 Mitarbeiter.

Das Potsdamer Unternehmen breazy-health entwickelt 2018 in einem Gründungsprojekt einen Service zur Alltagsunterstützung von Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale oder COPD. breazy-health hilft Menschen dabei, ihre individuelle Therapie in Abstimmung mit dem Arzt einzuhalten.

Das Startup Marktkost entwickelt 2020 in Potsdam in einem Gründungsprojekt die erste Kantine speziell für kleinere und mittlere Unternehmen. Das Essen wird in vakuumdichten Mehrweg-Gläsern geliefert – und damit erheblicher Verpackungsmüll gespart. Das Unternehmen hat 2020 die Startup-Days auf der Grünen Woche gewonnen.



Die Gründung der heutigen Wirtschaftsfördergesellschaft Brandenburg (WFBB) erfolgte im Jahr 2001, damals noch unter dem Namen ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg. Die Bündelung von Ansiedlung, Technologieförderung, Außenwirtschaft und Energieberatung in der ZAB war ein Novum in Deutschland. Seit 2014 bietet Brandenburg mit der WFBB als erstes deutsches Bundesland neben der Wirtschaftsförderung auch Arbeitsförderung aus einer Hand.